Spubbles Quickies #9

Alle zwei Wochen haben wir für euch den kommentierten Rückblick: Was tut sich aktuell in der Branche? Heute mit der Mayerschen, Youtube, dem Problem des Sexismus in der Branche und DRM …

Die Mayersche steigt ein

Wir haben uns ja schon öfter beschwert, dass der Buchhandel Selfpublisher mehr wahrnehmen sollte. Dass das schon teilweise geschieht, zeigte das Gespräch bei Indie-Publishing vor zwei Wochen, aber es kommt noch besser: „Alle wollen Selfpublisher„. Und so hat nun auch die Mayersche Buchhandlung ihr eigenes Selfpublishing-Portal eröffnet. Bookmundo heißt es und zu bieten hat es die Möglichkeit, Titel sowohl als E-Book als auch in gedruckter Version zu veröffentlichen und wahlweise über den Mayerschen Webshop oder andere Händler zu vertreiben. Matting allerdings kritisiert das Modell, so sei beispielsweise der Erlös für Autoren nicht so gut wie bei anderen Plattformen. Auch, dass die Eröffnung scheinbar nicht nur an uns vorbeigegangen ist, zeigt, dass das Portal noch nicht ganz im Selfpublishing-Mainstream angekommen ist, obwohl es versucht, den Einstieg in den Buchhandel zu vereinfachen.

Im Börsenblatt kam Maren Kahl von der Mayerschen selbst zu Wort und beantwortete Fragen rund um „Buchhandel goes Selfpublishing?„.

 

Vor dem Buch steht das Video

Teymour Shahabi stellt sich bei publishingperspectives die Frage, wie man es schafft, ohne einen Verleger im Rücken Aufmerksamkeit zu erzielen und Leser für selbstpublizierte Titel zu finden. Seine Lösung: Youtube! Shahabi hat irgendwann einfach angefangen zu erzählen, wie Schreiben bei ihm läuft, wo er gerade steht und wie es weiter gehen soll. Auch wenn seine Videos zu Beginn nur Freunde und Familie erreichten, schaffte er es irgendwann auch Fremde zu begeistern. Das führte zum einen dazu, dass auf einmal Videos zur Pflicht wurden, zum anderen kann er darauf hoffen, dass seine erstes Selfpublishing-Werk Leser finden wird, die nicht nur aus dem Bekanntenkreis stammen.

 

Pseudonyme als Verkaufsstrategie

Der Guardian veröffentlichte kürzlich einen Artikel über Catherine Nichols, die über „Sexism in publishing“ spricht. Angeblich sendete sie ihr Manuskript an 50 Agenten und erhielt nur zwei Rückmeldungen, bis sie sich ein männliches Pseudonym zulegte: Der Männername brachte ihr achtmal mehr Antworten ein als ihr wirklicher Name. Unter einem Pseudonym veröffentlichen viele Autoren – manchmal, weil sich ein weiblicher Name im Liebesroman-Genre einfach besser macht, Frauen lieber etwas von Frauen lesen. Doch ist das dann schon sexistisch? Oder einfach eine Taktik, die den Verkauf anregen soll, ganz ohne Hintergedanken.

 

Kopierschutz – ja oder nein?

Freie Wahl für Selfpublisher“ heißt es ab jetzt bei Books on Demand. Der Dienstleister lässt ab sofort seine Autoren frei entscheiden, ob und wie sie ihre e-Books vor Piraterie schützen wollen. Zur Auswahl stehen hartes DRM, weiches DRM (digitales Wasserzeichen) oder gar kein DRM. Bisher war bei BoD hartes DRM voreingestellt und konnte nicht geändert werden. Die gegnerischen Stimmen wurden jedoch immer lauter und BoD reagierte mit der Auswahlmöglichkeit, nachdem es einige große Publikumsverlage vorgemacht hatten. Die Entscheidung liegt jetzt somit ganz bei den Autoren.

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