Sachbücher und Ratgeber im Selfpublishing

Sarah Knußmann

Wer kennt sie nicht die zahlreichen Publikationen, die  bei Buchhändlern oder in Supermärkten in einer Art Wühltischsortiment angeboten werden. Vom „Aerobic für Schwangere“ für 2,99 € bis hin zum „Atlas der heimischen Tiere“ für 8,99 € ist hier alles zu finden. Doch das ist für einige Selfpublisher noch nicht genug und sie widmen sich mehr oder weniger erfolgreich diesen Buchgattungen.  

Unsere auserwählten Autoren waren Matthias Matting, Jenny Smith, Viktor Neumann, Madame Missou und Gerhard Stropek. Wir beleuchteten die Autoren  aufgrund eines selbst erstellten Fragenkatalogs, dessen Schwerpunkt nicht nur auf den Autoren selbst, sondern auch auf die betriebswirtschaftlichen Aspekte ausgelegt war.

Bei der Preisgestaltung der Autoren fiel uns auf, dass nicht jeder selbstpublizierende Autor sich damit auseinandersetzt. Zum Beispiel Jenny Smith, sie bietet ihre Lehrbücher auf dem Buchmarkt für unübliche Preise wie 7,13 € für E-Books oder 10,69 € als Taschenbuch Ausgabe an. Diese Preise entstehen aufgrund von Berechnungsprogrammen der Distributoren und durch die Unachtsamkeit der Autoren.

Ebenso kritisch zu bewerten ist der Wahrheitsgehalt der Bücher. Denn Selfpublisher Autoren unterliegen keinerlei Kontrolle von Dritten und können uns daher das Blaue vom Himmel erzählen. Ob sich die Erde um die Sonne dreht oder welche Reihenfolge die Planeten in unserem Sonnensystem haben, können wir als Normalos nicht wissen. Wir müssen Vertrauen zu der Person haben, die uns die Informationen vermittelt.

Ein weiteres Problem stellt die Anonymität der Autoren dar. Dabei ist uns schnell aufgefallen, dass Autoren nicht immer die zu seien scheinen, die sie uns weismachen wollen.  Zum Beispiel fällt einem sofort auf, dass Madame Missou ein Pseudonym ist. Doch wer steckt hinter diesem Künstlernamen? Eine Frau, da sind wir uns sicher, ist es nicht, eher ein Verleger oder ein ganzes Projekt steckt hinter dem Charakter. Nach unseren Recherchen waren wir uns immer noch nicht sicher, wer hinter dem Pseudonym steckt, jedoch sind wir uns einig, dass keiner der weiblichen Teilnehmer sich den Ratgeber „Frauenleiden verstehen & heilen“  kauft.

Natürlich gibt es auch Selfpublisher, die sich ernsthafter wissenschaftlicher Literatur gewidmet haben. Gerhard Stropek, zum Beispiel, hat einen astronomischen Beobachteratlas herausgegeben, welcher in Fachkreisen sehr geschätzt wird. Die Gründe, weshalb solche Bücher meist selbstverlegt werden, sind, dass die Publikationen so speziell sind und nur ein sehr kleines Publikum ansprechen, dass kein Verlag das Risiko eingehen würde, ein solches Buch zu publizieren.

2 Kommentare zu “Sachbücher und Ratgeber im Selfpublishing

  1. Spannendes Thema. Schön find‘ ich auch, dass mit Stropeks Beobachteratlas auch mal Selfpublishing im Printbereich berücksichtigt wird, schließlich gab es ja eigentlich schon ewig und drei Tage das Modell „Zuschussverlag“, lange bevor die e-Books kamen und mit ihnen dann die zig Plattformen, auf denen die zumindest theoretisch vorhandene Option, eine gedruckte Version als Print on Demand zu bestellen, eigentlich kaum eine Rolle spielt.

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  2. Ein spannendes Thema, in der Tat! Auch weil Sachbücher berücksichtigt werden.
    So ganz teile ich Ihre Zweifel im Hinblick auf den Wahrheitsgehalt aber nicht. Denn zum einen sind die Kontrollmechanismen bei Verlagen auch nicht immer die allerbesten, bzw. keineswegs nur auf die Richtigkeit des dargestellten gerichtet, wie man etwa an dem großen Erfolg Erich von Dänikens ablesen kann. Zum anderen greift bei niederschwellig verfügbaren digitalen Publikationen ja sehr rasch die Schwarmkontrolle, die sich dann in entsprechenden Rezensionen niederschlägt. Und schließlich sind Leserinnen und Leser in kritischer Lektüre unter den Bedingungen von Wikipedia & Co. viel versierter als in früheren Zeiten. Daher sind gelegentliche Fehler lange nicht mehr so tragisch, wie der jahrzehntelang falsch angegebene Eisengehalt von Spinat, unter dem Millionen von Kindern zu leiden hatten.

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